Endlich wieder Frühkartoffeln!
Nach einer sehr herausfordernden Frühkartoffel-Anbausaison 2024 mit Hagel und Starkregen, ist es uns dennoch gelungen, gute Frühkartoffeln in der gewohnten Qualität zu ernten.
Mit Freude können wir Ihnen jetzt Frühkartoffeln der Sorte Mikado, vorwiegend festkochend und Anuschka, festkochend, anbieten!
Unser Hofladen ist täglich von 7.00 bis 21.00 Uhr für Sie geöffnet. Außerdem gibt es unsere Frühkartoffeln beim Biokistendienst „Amperhof” und ab Ende Juli bzw. Anfang August wieder in den Läden der Allgäuer Lebensmittelkette Feneberg, unter der regional Marke „von hier“ zu kaufen.
Des Weiteren finden Sie unsere Frühkartoffeln in vielen Naturkostläden und auf einigen Marktständen, die durch den Ökogroßhandel Ökoring beliefert werden.
Wir wünschen Ihnen einen „Guten Appetit“!
Herausforderung gemeistert
Das Jahr 2023 stellte die Kartoffelanbauer in Südbayern mit seinen Witterungsextremen vor besondere Herausforderungen. Betriebsleiter und Hofnachfolger Christoph Ehrhardt und das Team vom Biolandhof Huber haben Ihr Bestes gegeben, um auch in diesem Herbst wieder Biokartoffeln in hervorragender Qualität anbieten zu können.
Extremer Witterungsverlauf
Zunächst war Geduld gefragt, da der anhaltende Regen im April und Mai die Auspflanzung der Kartoffeln bis auf wenige Ausnahmen unmöglich machte. Kartoffeln, die in dieser Phase gepflanzt wurden, sind in der Regel klein geblieben und hatten nur geringen Ertrag, geschmacklich waren sie jedoch sehr gut. Ende Mai konnte dann endlich die Hauptmenge ausgepflanzt werden, die lange anschließende Trockenheit machte es den anwachsenden Knollen allerdings nicht leicht. Der ausgiebige Regen Ende Juli, Anfang August führte dann zu rasantem Wachstum, bei machen Sorten zu rasant, so dass die Knollen bis zur Ernte innen hohl wurden.
„Auf jedem Acker und bei jeder Sorte haben wir völlig unterschiedliche Qualitäten. Das Bild ist zweigeteilt: Entweder ist die Qualität sehr gut, oder eine Partie ist als Speisekartoffel wegen der vielen Mängel, insbesondere der Hohlherzigkeit, unbrauchbar“ sagt Christoph Ehrhardt.
So sind die meisten Partien der Haupternte, die dieses Jahr durch die späte Auspflanzung auch erst Ende September beginnen konnte, eher großfallend.
Versorgung mit sehr guten Qualitäten sichergestellt
„Durch die gute Zusammenarbeit mit unseren Partnerbetrieben in der Nähe und dem vollen Einsatz unseres Teams auf den Feldern können wir trotz der extremen Witterung sehr gute Qualitäten anbieten“ sagt der Inhaber Martin Huber. „Lücken im eigenen Sortiment können wirdurch Partien von befreundeten Bioland-Betrieben füllen.“
Neue Sorte Melia vielversprechend
Erstmals kann der Biolandhof Huber in diesem Jahr die mehlige Sorte Melia anbieten. Sie hat den Witterungsextrem getrotzt und zeigt sich sowohl optisch wie auch geschmacklich in guter Verfassung. Hervorgegangen ist die Sorte aus einem Forschungsprojekt, bei dem auch der Biolandhof Huber beteiligt war. Das Ziel des Projektes waren Kartoffelsorten, die der Krautfäule widerstehen können und mit Trockenheit und Hitze gut umgehen können. Bisher hat Melia diese Kriterien hervorragend erfüllt.
Einkellerungskartoffeln heuer später
„Wegen der späteren Ernte raten wir unseren Kunden, Einkellerungskartoffeln erst später zu kaufen. Wir sind noch mitten in der Ernte, und die letzten Partien werden wir erst Mitte Oktober einfahren können. Da die Kartoffeln erst mal zwei Wochen lagern sollten, bevor sie dann abgepackt werden können, macht es also erst ab Mitte/Ende Oktober Sinn, größere Mengen einzulagern“ bittet Christoph Ehrhardt.
„Herausforderung gemeistert“ kann das Team vom Biolandhof Huber zurecht am Ende eines schwierigen Anbaujahres für sich in Anspruch nehmen. So können sich die Kunden auch heuer wieder an den guten Kartoffeln aus Walleshausen erfreuen.
Wir haben unsere Erna zurück!
Der Traum der 80er
Erna – das ist der Traum unserer frühen Biojahre. In den 80ern war sie der Star am Geschmackshimmel der Kartoffelwelt. Sie erhielt stets beste Noten bei den strengen sensorischen Prüfungen des Bundessortenamtes. Bei den Kartoffelliebhabern in Bayern stand sie hoch im Kurs.
Kein Wunder, bei den hinreißenden Eigenschaften: Zart, cremig und angenehm im Geschmack wie keine Zweite, kugelrund im Aussehen, zartes Gelb im inneren und als Salat wie als Pellkartoffel ein Gaumenschmauß.
In den 90ern als vermisst gemeldet
Leider kam Erna in den 90ern abhanden. Ihr Züchter, die Bavaria Pflanzenzuchtgesellschaft, verfolgte andere Schönheiten auf dem Acker und ließ die Erna einschlafen, sie wurde vom Markt genommen. Nur noch in der Genbank in Großlüsewitz, in der tausende von Kulturpflanzen erhalten werden, wurde sie am Leben erhalten. Ein Segen dass es diese Einrichtung gibt.
2010 – aus der Genbank, ab nach Schottland
Lange trauerten wir um das Verschwinden der Erna, bis wir uns endlich dazu entschlossen, sie wieder aufleben zu lassen. Wir bestellten einige Knollen in Großlüsewitz und brachten diese nach Schottland zu Andrew Skea – einem Spezialisten für die Wiederbelebung und die Erhaltungszucht alter Sorten. In einem aufwendigen Verfahren wurden dort erst einmal die Knollen von Viren und anderen Krankheiten befreit (Meristemvermehrung, man schneidet die Stängel in kleine Stücke und zieht diese – ähnlich wie Stecklinge bei Rosen – auf Agar Agar wieder an – so bekommt man schneller eine größere Anzahl). So wurde die Grundlage für eine größere Anzahl von Knollen gebildet. Pro Hektar Anbaufläche benötigt man 40.000 Knollen zum Pflanzen, im Jahr 2015 hatten wir dann erstmals diese Menge zur Verfügung.
Ellen vom Biolandhof Huber und Andrew Skea in Schottland bei der Begutachtung der Knollen
Kleine Kartoffelpflänzchen (Meristemkultur) zur schnelleren Vermehrung.
Erste Handernte von „Erna“ 2015. Schöne gleichmässige Knollen trotz der Hitze in diesem Jahr.
2015 – Erster Wiederanbau – Erna wieder dahoam – der Traum wird wahr
Also konnten wir 2015 eine erste kleine Ernte einfahren. Einen Teil davon bekamen einige Kunden bereits für kurze Zeit zum Probieren – die Reaktionen waren sehr positiv: „Wer den Unterschied nicht schmeckt, dem ist nicht mehr zu helfen“, „Eine tolle Kartoffel, wir sind begeistert“ um nur zwei zu nennen.
Den größten Teil der Ernte nutzten wir, um 2016 eine größere Fläche anzubauen.
Herbst 2016 – Erna wieder im Handel – Nur über den Ökoring
20 Jahre lang war die Speisekartoffel Erna vom Markt verschwunden. Jetzt ist sie wieder erhältlich – bei Feneberg Lebensmittelmärkten, im Naturkosthandel und bei der Amperhof Ökokiste.
Fundsachen
Immer wieder finden wir bei der Kartoffelernte etliche Gegenstände, die von der Geschichte der Felder in jüngster sowie in längerer Vergangenheit zeugen. In diesem Fall ist die Kartoffel in einen Ring gewachsen. Bei näherer Betrachtung zeigte sich, dass der Ring wohl mal von der Sparkasse als „Siegelring“ für fleissige Sparer ausgegeben wurde. Wer ihn wohl mal getragen hat?
Archäologisch sehr interessant war der Fund dieses endneolithischen Steinbeiles auf einem Acker bei Olching. Intuitiv hat unser Mitarbeiter Gerhard Buck das Stück nicht wieder züruck auf den Acker geworfen, so wie es mit den anderen Steinen und Beimengungen auf der Erntemaschine passiert, sondern es mit nach Hause genommen. Wir legten es dem Kreisheimatpfleger, Herrn Drexler, vor, der von dem Fund begeistert war und ihn zeitlich auch sofort einzuordnen wusste. Es handelt sich wohl um eine Zeremonialbeil, welches nicht zum Arbeiten benutzt wurde und dürfte ca. 3500 Jahre alt sein.